02. September – Traue keinem Dänischen Hafenmeister... ;o)


Heute Morgen stand der Hafenmeister zum Abkassieren vor uns, als wir sicherheitshalber die große Genua durch die kleinere Arbeitsfock ersetzten.

Ich fragte ihn, was denn der dänische Wetterbericht für den heutigen Tag bringen würde.

Seine Antwort lautete: W bis 9 m/s, was umgerechnet gerade 5 Windstärken auf der Beaufort-Skala sind.

Da kamen wir ja schon wieder ins Grübeln? Wäre die Genua nicht doch besser bei so einem schönen Halbwind- (Wind, quasi im rechten Winkel von der Seite) –Kurs nach Hou??

Der DWD hatte irgendwas mit SW 6 mit Böen von 7 bis 8 Beaufort angesagt. Das wäre ein Am-Wind-Kurs (Wind von schräg vorn)...

Wir beließen es bei der kleinen Fock und steckten im Großsegel vorsorglich schon das erste Reff..... und das war gut so!

Schon als wir aus dem Hafen kamen, stellten wir fest, dass wir nicht zuwenig Segelfläche drauf hatten. Wir liefen gute sechs Knoten und es brachte richtig Spaß.

Dann wurde das Gesicht etwas verkniffener, weil der Wind spaßig aufbriste.

Nach einer Stunde streckte ich immer den rechten Arm aus und kuckte nach links... nach rechts... und wieder nach links.

Warum?

Weil der Wind weiße Streifen über das Wasser zog und das aussah wie ein Zebrastreifen... Da muss man doch schließlich kucken, dass die Autos auch halten. So habe ich das damals in der Verkehrserziehung gelernt.

Woher der Wind kam, brauch ich ja eigentlich nicht extra zu erläutern. Natürlich aus SW!

Komisch war auch, dass wir so ziemlich das einzige Boot waren, das unterwegs war. Kurz vor Schluss flogen uns noch ein Rudel Boote mit Wind von hinten entgegen. Auf unserem Kurs waren wir aber mutterseelenallein.

Trotzdem hat das richtig Spaß gemacht: Keine Welle und mächtig Wind und das Gefühl, dass Skrollan der Wind überhaupt nichts ausmacht.

Gustav durfte sich heute erholen, weil er mit den Böen einfach nicht klar kam und dann darf immer ich an die Pinne und bei so einem Wetter pinnen, das bringt mir Spaß. Da hat man was in der Hand, da muss man auch mal zupacken und sie zwingen.... haaachhh.... und wenn dann wie heute in Hou, der Hafen auch noch so großzügig angelegt ist und wir direkt gegen den Wind anlegen können. Dann ist der Segeltag perfekt.

Jetzt muss ich mich erstmal hinlegen...und entspannen.


Bis Morgen... mal sehen, was der Wettergott für eine Überraschung für uns bereithält.

Bisher stehen die Zeichen noch auf NW 5-6, was perfekt für den Törn nach Middelfahrt wäre... dann brauch ich wenigstens nicht wieder das Segel zu wechseln.

Achja, vielleicht interessiert es Euch auch, was Claudia von so einem Wetter hält?!

Ich gebe die Tastatur mal weiter und so bekommt Ihr einen Eindruck aus anderen Augen... ich lass sie vorher aber nicht lesen, was ich geschrieben habe. Mal sehen, was dabei rauskommt.

Nur kurz, weil die Erlebnisse des morgigen Tages diese Empfindungen überspielt haben:

"Nach anfänglicher Skepsis war ich von Skrollans Rauschefahrt begeistert... etwas positiv gefasst... aber schlecht fand ich das ja nicht ;o)"

Gute Nacht Skrollan, schlaf gut!