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12. November – ich glaub, ich bin jetzt gar!


Dass wir mal zu Frühaufstehern werden, hätte von uns auch keiner gedacht. Und wenn ich sage: Früh! ...dann meine ich auch: Früh!

Aufstehen bringt hier auch viel mehr Spaß als in Deutschland. Schon um 05.00 Uhr konnte man erkennen, dass Sydney und uns ein wundervoller Tag erwartet.

Nach duschen, auschecken, frühstücken und Taxi fahren, waren wir am Flughafen.

Dort weist man sich quasi selbst aus. Im Flughafen-Terminal stehen Computer-Terminals und dort gibt man seine Ref-Nummer ein, sucht sich den Sitzplatz aus und gibt nur noch das Gepäck ab. So einfach kann einchecken sein...

Wir änderten bei dieser Prozedur noch die vom Reisebüro reservierten Arschloch-Plätze und setzten uns rechts und links an den Gang....und das war gut so.

Quantas scheint mit kleineren Fluggästen als Air NewZealand zu kalkulieren. Es war knacke-eng in den Reihen und mehrfach bat mich meine Nachbarin, meinen Ellenbogen aus ihrer Lebergegend zu entfernen.

Unsere Sitznachbarn waren über Singapor nach Australien mit der Quantas geflogen und sagten, auch auf dem Interkontinentalflug sei es so eng gewesen. Vielleicht sogar noch ein wenig kuscheliger.

Da haben wir sogar noch Glück gehabt, dass wir nicht mit Quantas geflogen sind.

Nach drei Stunden und anderthalb Stunden Zeitrückverschiebung öffnete sich die Tür und wir waren am Ayers Rock... oder auf Aborigenesisch auch ULURU genannt.

Es war bei klarem Himmel reichlich stürmisch und als ich oben auf der Gangway stand, hatte ich das Gefühl, jemand hat einen riesigen Heißluftofen angestellt und vergessen die Klappe zu zumachen.

Aber schön trocken die Hitze. So hat man zum feuchten Schwitzen keine Möglichkeit. Der Schweiß wird gleich weggetrocknet. Hammer!

Beeindruckt von dieser Umgebung erwartete uns nur noch die Probe auf’s Exempel:

Wird das Reisebüro es geschafft haben, den richtigen Mietwagen zu buchen???

Was meint Ihr?

....Richtich!!! ....Das hat nicht geklappt! Wir wollten einen großen Kombi, damit wir auf der Ladefläche schlafen können (wie das hier auch sehr, sehr oft zu sehen ist)... und wir bekamen... einen kleineren Geländewagen.... toll... da kann ich dann ja im Sitzen schlafen!!!

Der AVIS-Mensch sagte, es sei ein Station-Waggon 4WD bestellt worden und er habe auch keinen Kombi 2WD mehr da...

Da wir mit diesem Ergebnis schon gerechnet haben, konnte ich mich auch nicht mehr ernsthaft aufregen.

Also fuhren wir los und machten das Beste draus. Der Wagen war ja an sich auch ein schönes Fahrzeug. Nur halt nicht geeignet, wofür er gedacht war.


Die Fahrt zum Hotel war schon beeindruckend. Nicht nur wegen der Landschaft, auch wegen unserer ersten eigenen Fahrt im Linksverkehr.


Das mit der richtigen Fahrbahnseite ist nur beim Abbiegen und Blinken etwas kompliziert. Denn auch die Lenkradarmaturen haben gewechselt. So blinkt man jetzt mit der rechten Hand und bedient den Scheibenwischer mit der linken.

Auf die Art und Weise werden jetzt bei uns bei jedem Linksabbiegen die Scheiben heftigst gewischt, bevor geblinkt wird. Denn ein Gehirn lernt nicht so schnell um. Auch sucht meine rechte Hand häufig nach dem Schaltknüppel, findet aber nur den Türgriff.

Das Hotel ist prima. Aber wir wollten ja gleich weiter.

Nach mehrmaligen Scheibenwischen waren wir auch schon im Nationalpark der Aborigines.


Den Ayers Rock sparten wir uns für den nächsten Tag auf und fuhren direkt zu den Olgas. Das sind so Felsknubbel die jemand hier vergessen hat.


Interessant sind hier nicht nur die Steine, die auf diesem ungepflegten Tennisplatz vergessen wurden, sondern auch die Touristenkollegen, die man hier beobachten kann.


Da quälen sich schnaufend ältere Damen unter Einsatz jedes Varizzenstockes den Berg hoch, um oben sofort umzudrehen und weiterhin mit gesenktem Blick den Abstieg zu wagen.

Dann muss man schnell zur Seite springen, weil eine laut quakende Koreanergruppe den Berg erstürmt. Rätselhaft ist uns, dass es nicht häufiger zu schweren Unfällen kommt: Mit Videokamera im Anschlag geht das laut schnatternd über Stock und Stein.

Dann sind da noch die Deutschen, die stets kommentierend und vergleichend jede Sehenswürdigkeit in Schwärmen überfluten. Der Unterschied zu den Koreanern besteht darin, dass sie nicht so laut sind und auch mal stehen bleiben.

An einer Stelle hatte ich an dieser heiligen Stätte der Aborigines Visionen oder auch Träume... Ich war mir beim Aufstieg sicher, dass um die nächste Kurve ein Hähnchenbrat-Wagen steht...


...die Assoziation war nicht so weit von der Realität entfernt.

Denn um die Kurve kamen zwei Frauen mittleren Alters mit Spaghetti-Topps, die derart verbrannt auf Schulter, Rücken und Decolleté waren, dass ich schon den Streuer mit dem "echt Harburger Hähnchengewürz" in der Hand hatte...

Die Sonne ist hier sowieso ganz anders als in Europa. Das Licht ist gleißend hell. Man fühlt sich wie auf dem Obduktionstisch von CSI-Miami. Die Haut scheint in der Sonne weißer, als sie sowieso schon ist.

Jetzt aber zurück zu den Olgas.


Von Ferne denkt man, dass sei einfach ein roter Fels. Wenn man aber dichter rangeht, dann erkennt man, dass es sich um runde Steine handelt, die in einem roten Mörtel eingebettet sind. Fast wie eine Natursteinmauer.


Für den Europäer ist dies aber eine recht unwirtliche Gegend, auch wenn diese Wildheit hinreißend schön ist.

Auf der Rückfahrt schlängelte sich zunächst vor uns ein größeres Schlangenexemplar über die Straße und kurz danach hielt eine größere Echse... ich glaube, es war ein Waran... sein Sonnebad auf dem Mittelstreifen ab. Leider waren wir mit der Kamera nicht schnell genug.


Eröffnete uns der Anblick dieser Tiere jedoch neue Möglichkeiten an die Leistungen der gegenseitig abgeschlossenen Risikolebensversicherung heranzukommen.

Auf der Rückfahrt schliefen Claudia und ich fast ein. In Ayers-Rock-Zeit waren wir ja auch schon um halb drei Uhr morgens aufgestanden.

Wir kamen um 18.00 zu Hause an und ich fiel nur noch auf das Bett und war weg.

Hier noch die RestBilder...