07. Mai - Wellness in Leba (ausgesprochen: webba)


..... Montag 05.Mai. 12.00 Uhr Ortszeit

>>>Der polnische Katastrophenstab gibt eine Seuchenwarnung heraus:

In der Umgebung um Leba ist in den nächsten 24 Stunden mit starker Beeinträchtigung der Abwasserqualität zu rechnen. Der Verursacher der Verunreinigung ist noch nicht genau lokalisiert. Die Behörde geht von einem geplatzten Sondermüllcontainer innerhalb des Yachthafens aus.>>>

...(jetzt stellt Euch meine Stimme weinerlich vor...) ....Dabei habe ich doch nur geduscht und meine Hose und Pulli waren in der Wäsche?!

Wisst ihr eigentlich, wie großartig die Erfindung der Dusche ist? Minutenlang unter einer warmen Dusche zu stehen... Das ist purer Luxus!

Natürlich ist es ein wenig ernüchternd zu sehen, dass man nach abwaschen der Patina doch nicht so braun geworden ist, wie ursprünglich angenommen. Aber das Gefühl richtig sauber zu sein, ist schwer zu toppen.

Heute haben wir erstmal richtig ausgeschlafen... bis acht.

Dann wollte noch der letzte Tagesbericht geschrieben und hochgeladen, Wäsche gewaschen und getrocknet, genäht, aufgeräumt, Trink-Wasser gekauft, Wetterbericht gekuckt und zwischendrin ausgiebig geduscht werden.

Jetzt ist es schon wieder halb zwei und bis auf den Yachthafen und die Tankstelle haben wir noch nichts von Leba gesehen.

Herrschte gestern auf dem gegenüberliegenden Ufer der Leba noch reger Spaziergängerverkehr, umgibt uns heute die Stille.

Die Feiertage sind vorbei und die Arbeit ruft. Mal sehen, wie das heute Nachmittag in der Stadt wird.

Die Wettervorhersagen widersprechen sich und je nachdem, ob wir morgen den starken Nordwest bekommen, geht’s weiter nach Wladislawowo oder wir erklimmen die riesigen Dünen hier in der Umgebung.

Eigentlich stand das für heute auf dem Zettel. Aber wir sind ziemlich platt und haben uns mal den Tag als Reorganisationszeit genommen.

Ach, und da war noch etwas: Wir haben seit dem 09.April den ersten Regentropfen gesehen... er war noch recht klein. Aber er sagte uns, dass er und seine Kumpels uns nicht groß stören wollen und uns am liebsten nachts besuchen kommen. Das fanden wir sehr vernünftig und wünschten ihm und seinen Kumpels noch viel Glück auf seinem Weg.

Zurück aus Leba bin ich zu einer wichtigen Erkenntnis gekommen:

Mein Nachname lässt ja vermuten, dass sich in meinen Genen noch Rudimente polnischer Gensequenzen finden lassen könnten.

Mir ist hier in Leba klar geworden, dass das definitiv nicht der Fall sein kann.

Ich kann mir mühsam 6 Vokabeln merken (Guten Tag, Auf Wiedersehen, Bitte, Danke, Ja, Nein).

Leider wende ich die nach dem Zufallssystem an: So habe ich schon mehrfach ein Geschäft betreten und mit dem Brustton der Überzeugung erstmal ein kräftiges "Auf Wiedersehen" rausgehauen.

Mehrfach habe ich mich mit "Guten Tag" bedankt. Und jemanden um etwas bitten, tue ich regelmäßig mit "Danke".

Mir wollen diese Vokabeln einfach nicht ins Hirn.

Am liebsten unterhalte ich mich mit Kindern. Die sind nämlich ähnlich der englischen Sprache mächtig, wie ich der polnischen und wir verstehen uns prächtig.


Hier in Leba wird demnächst der viertelvorzwölfte Teil von "Fluch der Karibik" gedreht. Das lassen zumindest die vielen Schiffs-Umbauten vermuten:


Ansonsten erinnert mich Leba an eine Mischung aus Arenal auf Mallorca und Söby auf Aerö in der Vorsaison (es ist zur Zeit ja auch Vorsaison). Hier ist alles auf Tourismus eingestellt und um die Ecke gekuckt hat es einen puschigen, maroden Charme.

Um Euch jetzt mal zu zeigen, was es in einer polnischen Konditorei gibt, habe ich mich mal getraut, die Kamera draufzuhalten.


Zu guter Letzt, zum guten Schluß: die Preisfrage!


Die Saugbürste vom neuen Heinzelmann ...denn der Heinzelmann, der saugt und bläst, wo Mutti sonst nur blasen kann.

Naja, fast! – Es ist der Kopf eines Saugbaggers. Hab ich vorher so noch nicht gesehen...


Und hier noch eine Hafenansicht von Leba