02. Dezember – Luxusprobleme


Warnung: Wer mich nicht gerne Jammern liest, muss heute und Morgen überspringen...

Wir sind sehr unzufrieden mit unserer Situation.

Vorab: Das haben wir uns alles selbst eingeschenkt. Insofern erwarten wir kein Mitleid.

Unser Traum war die Reise mit unserer Skrollan.

Australien war nur Plan B bzw. C. Mittlerweile stellen wir an uns fest, dass wir uns mit Plan B oder C zu wenig im voraus beschäftigt haben und dass wir eigentlich zur Zeit viel lieber unsere Baustellen in Hamburg beackern würden, statt hier durch die Weltgeschichte zu gondeln.

So komisch es klingt: Wir haben hier keine Aufgabe. Wir haben gedacht, dass uns dieses Land so beeindrucken würde, dass man gar nicht auf die Idee kommt zu rechnen, ob sich diese Reise rechnet.

Wir dachten, dieses Land würde uns so in Beschlag nehmen, dass wir keine Aufgabe bräuchten.

Dies ist für uns zur Zeit nicht der Fall. Wir finden keinen Zugang oder lassen vielleicht auch keinen Zugang für dieses Land zu.

Es ist eher so, dass wir ungnädig werden mit uns selbst und diesem Land.

Die körperliche Fitness, die uns noch vor kurzem begleitete, ist durch die Autofahrerei völlig dahin und selbst Claudia nimmt sicht- und spürbar zu.

Dann stellen wir fest, wie sehr man hier doch am anderen Ende der Welt ist.

Die Menschen, mit denen man, wo auch immer in Kontakt kommt, sind sehr spezialisiert ohne dabei Spezialisten zu sein. Das heißt, wenn z.B. jemand Telefonkarten verkauft, dann darf man den auch nur zu den Normaltarifen fragen. Alle weitergehenden Fragen (Tarife für Auslandsgespräche, Internet via Mobiltelefon etc.) spart man sich lieber.

Dies ist auch auf das restliche Leben übertragbar. Gespräche über, Politik, Umwelt, Aborigines etc. spart man sich ebenfalls. Schaut man Nachrichten, überwiegen Meldungen aus Australien.

Europa kommt in der Regel im Zusammenhang mit der Queen und David Beckham vor, der aber auch auf Grund seines Engagements für einen amerikanischen Fußballclub für Nachrichten über die Vereinigten Staaten gut ist. Über Asien erfährt man lediglich, dass Australien im Elefantenpolo gegen Indien verloren hat.

Was mich persönlich richtig nervt, ist die ständig ins Auge fallende Verschwendung von Energie und sonstigen Ressourcen.

Die fahren hier Autos, die grundsätzlich mehr Hubraum haben, als ein ausgewachsener Australier an einem Tag trinken kann (Wir fahren einen Holden 3,6 Liter, 6 Zylinder). Klimaanlagen (auch in den Häusern) laufen bei offenen Fenstern. Wir haben noch keine Mehrfachverglasungen gesehen. Isolierung ist ein Fremdwort, ebenso wie alternative Energienutzung. Von den normalen Haushaltsgeräten wollen wir nicht reden.

Mit der Energie und dem Wasser, die eine normale Waschmaschine hier verbraucht, kommt ein 3 Personenhaushalt in Deutschland inklusive Duschen einen Monat über die Runden. Rasen wird auch in der Mittagszeit (bei 40 Grad im Schatten) gesprengt. Das erkennt man an dem verbrannten nassen Rasen im Sprengkreis. Ich könnte die Aufzählung stundenlang weiterführen.

Dann gibt es, oh Wunder, keine Geschichte. Hier an der Ostküste kann man wirklich das Gefühl bekommen, dieses Land wurde erst ab 1770 besiedelt. Vorher lebte hier niemand.

Hier im lebensfreundlichen Queensland muss der Genozid an den Eingeborenen so effektiv gewesen sein, dass wir seit unserer Ankunft in Brisbane keine A-People gesehen haben.

Die Museen starten mit der Geschichtsschreibung mit den Einwandererschiffen aus Deutschland und England und den "Expeditionen" der Entdecker.

Kurz und gut. Es ist alles ein wenig langweilig für uns.... eben weil wir uns schon so lange in der Tiefenentspannungsphase befinden.

Jemand, der sich von einem anstrengenden Arbeitsalltag erholen will, ist hier goldrichtig.

Die Strände sind toll. Die Natur ist interessant. Die Menschen sind freundlich. Das Bier schmeckt.

...und uns fehlt eine Aufgabe.

Es bringt auch nichts, jedes mal daran zu denken, dass wir hier gerade den Gegenwert eines neuen Daches für unser Haus verleben.

Es fällt aber soooo schwer nachdem wir mit unserer "Skrollan" eine so wunderbar zufriedene und glückliche Zeit verlebt haben.

Wir haben heute lange darüber nachgedacht und gesprochen. Wir werden ab jetzt versuchen, die Möglichkeiten dieses Landes zu nutzen.

Für uns bietet sich da das Fotografieren von Tieren an. Ich werde wieder täglich lernen und vielleicht schaffen wir es auch jeden Tag unseren Körper auf Vordermann zu bringen. Möglichkeiten gibt es hier ja genug.

Wer noch ne Idee hat, kann uns gerne Mailen (info@skrollan-hamburg.de). Ebenso sind wir auch für Anregungen dankbar, was wir mit diesem Land gerade falsch machen....


Damit das nicht zu kurz kommt: Wir hatten einen wunderschönen Morgen in Rainbowbeach


und waren schon um acht Uhr morgens 180km weiter in Noosa Heads. Im Internet buchten wir uns in den Cayman Cays ein Appartement, was sich wieder als Volltreffer herausstellen sollte.

Noosa Heads ist ein richtiger brummender Urlaubsort, wie man ihn sich vorstellt.

Mit hübschen Surferinnen


Jungen Bodyboardern


Echten Rettungsschwimmern (Baywatch gibt es wirklich!!!!)


Und natürlich einem perfekten Brandungsstrand


Wir schnappten uns nach dem Einchecken die Leihfahrräder des Hotels und fuhren in Noosa Ville an der geschützten Lagune die Promenade entlang.

Was ich noch nicht berichtet habe: Die Australier sind verrückt nach Barbecue und Picknick. An fast allen Rastplätzen und an jeder Promenade finden sich Gasgrills, die zumeist kostenlos genutzt werden dürfen. Heute waren an der Promenade alle Grills belegt und wir notierten, neben den normalen Picknickgesellschaften, zwei Kindergeburtstage und eine Hochzeitsfeier.

Das klappt hier erstaunlicher weise sehr gut. Die Grills werden stets sauber hinterlassen.

Wir beobachteten die Tierwelt, die auch immer was vom Picknick abbekommt.

Na, gibt’s jetzt endlich was?


Na macht schon!


Das sind meine Pommes


Seht ihr?