10. August – Motala


Kaum ist der Besuch da, ist er schon wieder weg. Heute Morgen haben wir Vulla zum Bus in Motala gebracht.


...und als wir voneinander Abschied nahmen, begann es zu nieseln. Das war schon ne traurige Angelegenheit. Aber am 16. September werden wir uns auf der Bisschop van Arkel wieder sehen.

...während ich das hier schreibe... haben sich neun Schwalben unser Masttop als Spielplatz ausgesucht und einige fahren mit der Windfahne Karussell. Mal sehen, ob Claudia das auf die Schnelle noch fotografiert bekommt.


...das ist zwar nur der Rest vom Schützenfest. Der macht aber auch noch eine Menge Lärm.

....zurück zum Text.

Aus dem Nieseln wurde leichter Regen und daraus dann richtiger Regen, der auch nicht mehr aufhören wollte. So schwenkten wir nach dem morgendlichen Einkauf in ein kleines Café, um dem gröbsten Regen aus dem Weg zu gehen. Irgendwann, wollten wir aber doch zum Boot und stapften durch die Pfützen.

Unsere Motivation heute noch nach Karlsborg zu fahren war im kaum mehr messbaren Bereich…und das war gut so.

Claudia hatte ordentlich Kopfschmerzen und nen verspannten Nacken und mein Rücken ist auch wieder bretthart. Wir entschlossen uns zum Herumpitschern, um unsere lästigen Begleiter loszuwerden.

Da sind wir auch direkt beim aktuellen Thema:

Dass wir uns bei der Auswahl unseres Matratzenschaumstoffes vergriffen haben, schrieb ich bestimmt schon. Mittlerweile ist das leider ein Mangel, der uns jeden Tag schmerzlich bewusst wird. Claudia schlafen regelmäßig die Arme ein und bei uns beiden kann sich die Wirbelsäule nicht mit der brettharten Unterlage anfreunden. Das kostet eine Menge Nachtschlaf und führt zu bösen Verspannungen.

Deshalb für jeden, der auch länger unterwegs sein will, ein Tipp:

Wenn Ihr Euch in der Vorbereitung auf die Reise nach einer Woche auf den Matratzen noch nicht eingelegen habt, schmeißt sie raus und probiert etwas neues.

Und wo wir gerade bei den Tipps sind:

Wir haben heute einen von diesen Dreibein-Faltsesseln gekauft, um wenigstens eine Sitzgelegenheit zu haben, in der die Wirbelsäule mal alle fünfe gerade sein lassen kann.


Die ersten Tests waren äußerst Erfolg versprechend. Besonders für die Kanalfahrt wird das der Renner werden. Auf das Vordeck gestellt, bietet dieser Sessel hervorragenden Sitzkomfort ohne Motorenlärm bei bester Aussicht....das wird bestimmt auch eine Option für das Hafenkino.

...ich mach dann einfach mal so unsortiert weiter...

Sozialer Wohnungsbau in Schweden:

Am Nachmittag ließ der Regen nach und wir suchten nach der Altstadt von Motala.

Die Gamla Stan haben wir auch gefunden. Aber wenn wir das richtig interpretiert haben, ist die alte Gamla Stan, schätzungsweise in den Siebzigern, einer Hochhaussiedlung Marke "Neuwiedenthal" gewichen.

Ich musste da unbedingt hin, weil ich nach den vielen schönen Anblicken endlich mal etwas Hässliches und Dreckiges sehen wollte.

Und wieder wurde ich enttäuscht: Kein Müll, keine Graffitis, alles schön sauber und ordentlich, mit Gemeinschaftswaschmaschinen, -Fahrradräumen und sogar Gemeinschaftsräumen mit Küchen. Und alles ordentlich erhalten und wie neu...

Es fielen von uns dann so Sätze wie: "Mensch, hier könnte ich mir auch vorstellen zu wohnen." Oder "Von da hast Du bestimmt nen tollen Ausblick" oder "Die Wohnungen sind bestimmt prima geschnitten...".

Ich fragte dann Claudia, ob wir nicht nach Schweden auswandern wollen. Worauf sie antwortete, dass das hier viel zu niedlich sei und ich das nicht durchhalten würde....und der lange Winter...

Vielleicht hat sie Recht. Aber das, was wir hier gesehen haben, ist für mich wirklich der Inbegriff der heilen Welt.

Wenn man nur mal hinter die Kulissen kucken könnte...

Naja, ich wüsste jedenfalls auch, als was ich mich hier selbständig machen würde:

Als Friseur!

Seit Stockholm versuche ich schon einen Haarschnitt zu ergattern. Es ist mir bisher noch nicht gelungen.

Wartezeitrekord war in Vadstena: Da hätte ich nur vierzehn Tage auf einen Termin warten müssen!

Also deutsche, männliche, ledige Friseure: Ab nach Schweden! Ihr werdet hier gebraucht!

Denn es scheint hier auch noch einen weiteren Unterschied zu geben.

Nun weiß man immer nicht, was davon zu halten ist, wenn man das nicht selbst ausprobiert hat. Aber Tony und Andreas sind die schwedischen jungen Frauen zu unromantisch.

Die meisten von den Damen würden sich noch nicht einmal mit Namen vorstellen, wenn sie abends in der Kneipe fragen, ob derjenige zu Ihnen mit nach Hause kommt.

Als ich das im Rahmen meiner Recherchearbeit für Euch überprüfen wollte, fing Claudia gleich wieder zu meckern an. Ich konnte Ihr auch nicht klar machen, dass man für die Wissenschaft Opfer bringen müsste.

Achja, und im Motorenmuseum direkt am Hafen waren wir auch noch:

Es war nett und kurzweilig. Genau das richtige für einen verregneten Nachmittag und natürlich war es.....na?...was wohl?.......Soooooo nieeeeedliichh!