Freitag der 13.


An solchen Tagen werde ich immer ganz schwermütig. Nur noch 50 Wochen Sabbatjahr. Die Zeit verfliegt.

Aber heute morgen, sag ich Euch, gab es wirklich Wellness-total.

Die Duschen im Yachthafen Kühlungsborn sind der Hammer! Man frisiert sich mit Blick auf die Ostsee in perfekt klimatisierter Umgebung. Aus der Dusche kommt ein richtig strammer, voller Strahl, der sich schnell perfekt temperieren lässt. Mann, war das Luxus!!!

Allein wegen der Duschen hat sich der Besuch in Kühlungsborn gelohnt. Der Hafenmeister erzählte, dass die Menschen zur Zeit hier nicht besonders glücklich wären.

Wegen des G8-Gipfels im benachbarten Heiligendamm wird nach Pfingsten der Hafen komplett geschlossen und ab dem 18. Mai muss jeder mit verstärkten Personenkontrollen rechnen.

Warum kann man so einen Gipfel nicht auf einem Flugzeugträger im Atlantik abhalten?

Da können alle hinfliegen. Da ist es sicher. Demonstranten müssten zumindest Freischwimmer haben und insbesondere hier müsste die Mauer nicht wieder neu aufgebaut werden.

Als wir bei herrlichster Kaffeesegelbrise Richtung Warnemünde an Heiligendamm vorbeisegelten, waren dort auch ganz eigenartige Angler in Schlauchbooten unterwegs.

Also Angeln hatten die nicht dabei und Spaß am Schlauchbootfahren vermittelten die auch nicht gerade. Sie trieben nur so vor sich hin und schauten mal hier hin und mal dorthin.

Wir segelten jedenfalls unter Genua und Groß gen Warnemünde und Skrollan bewältigte die 12 Seemeilen sehr zügig. Zum Schluss frischte der Wind für Reff 1 auf. Da waren wir aber schon zu dicht an Warnemünde und deshalb kam der Lappen ganz runter und wir motorten durch ein kleines Regattafeld. ...Deren Regattatonnen sahen aus wie Fischerfähnchen und auf einmal waren wir mitten drin und spielten ausweichen.

Das muss man sich so vorstellen, als würde ein Nilpferd versuchen einem Rudel Terrier auszuweichen. Wir haben aber keinen behindert und ab ging’s in den neuen Hafen "Hohe Düne".

Erster Eindruck: großzügige Anlage mit einer wirklich guten ständigen Einrichtung: serienmäßige Sorgleinen in jeder Box.

Von diesen machten wir wegen des kräftigen Seitenwindes ausgiebig gebrauch und drin war der Fisch.

Hatte ich eingangs noch von den Sanitären Anlagen von Kühlungsborn geschwärmt, klappte mir hier der Unterkiefer beim Besuch der Keramikabteilung herunter.

Bäder mit Mosaik-Fliesenspiegel. Rauchglastüren mit Emblemen. Mahagoni wohin das Auge blickte und nur beste V & B – Keramik.

Bevor ich hier duschen gehe, muss ich mich vorher sauber machen.


Achja, man bezahlt hier auch keine Hafengebühr...Nein, man "checkt" hier ein.

Die Dame am Empfang war superfreundlich und zwei kostenlose Internetanschlüsse ermöglichen mir fixen Zugang.

Logisch, dass das nicht der preisgünstigste Hafen ist. Aber ein so schickes Ambiente habe ich noch in keinem Hafen gesehen.

Morgen bleiben wir hier. Der nächste Schlag wird lang, weil der Nothafen Darßer Ort jetzt wohl komplett gesperrt ist und so passt der angesagte NO-Wind nicht so recht ins Konzept. Die südlichen Winde von Sonntag hingegen sehr.

Und da ich noch nicht wirklich im Urlaub bin und Claudia auch leicht angeschlagen ist, machen wir hier mal für einen Tag "Fofftein".

Außerdem müssen wir schauen, an welcher Stelle wir Wasser machen. Heute stand wieder ein Glas voll Wasser neben der Motorbilge. Es gibt drei Möglichkeiten: Der Abgasschlauch, der Endtopf oder die Motorraumklappe im Cockpit.

Und habe ich schon von meiner größten Glanztat berichtet?

Als wir den Mast stellten und ich die Windmessanlage montierte, meinte ich dieser etwas Gutes zu tun, als ich die Windlöffelwelle mit dem tollen Sprühfett von Klaus ansprühte.

Während ich noch so vor mich hinsprühte, dämmerte es mir schon, dass das keine gute Idee war. Schliesslich härtet das Fett fast wie Kerzenwachs aus und bildet damit eine durable Schutzhaut. In diesem Fall erhöht sie natürlich auch erheblich die Reibung.

So zeigt die Windmessanlage nur seichte 5 kn Wind an, selbst wenn der Wind uns unten schon die Gesichter zu Fratzen verzerrt. ...So kann man sich das Wetter auch schön reden. ;o)

Claudia darf jedenfalls morgen aus dem Masttopp die Aussicht genießen und meine Ingenieurskunst mit etwas Petroleum entwachsen.

Ich habe wirklich eine sehr leidensfähige Frau.

Hier noch ein paar Impressionen vom Segeln und Warnemündes "Hohe Düne"