12. April - Nebelnavigation


Was hatten wir uns heute vorgenommen... früher Vogel fängt den Wurm und ab durch die Mitte.

Um sechs war herrlicher blauer Himmel. Aber da durften wir ja noch etwas liegen. Um viertel vor sieben war Wecken angesagt und... alles war weiß...

Nein, kein Schnee... obwohl es wirklich kalt war....es war Nebel.

Daher warteten wir dann noch bis 11.00 Uhr, weil sich der Nebel, zumindest in Orth, auflöste.

Jede Tonne durch den Fehmarnsund wurde als Wegpunkt eingegeben. Und das war gut so. Wie wir unterwegs feststellten hatten wir nur knappe 150 m Sichtweite. Langsam hangelten wir uns von Tonne zu Tonne und quälten das Messinghorn.

Ich sag Euch: Damit kann man wirklich komische Tönne machen. Während sich das bei mir mitunter wie ein Elefant im Stimmbruch anhörte, blies Steffi das sterbende Schwein und Claudia imitierte eine Vollbremsung. Jedenfalls waren wir gut zu hören.

Wer dachte, hinter Fehmarn würde die Sicht besser, sah sich getäuscht. Es blieb so suppig. Ein wenig unheimlich ist das schon. Das gute daran ist aber: Der Nebel ist nach oben nicht so dicht, so dass die Damen wunderbar in der Sonne sitzen konnten (siehe Tagesbericht gestern).

Nach Vollendung Ihres Sonnenbades wurde ich unter Vortäuschung einer potentiellen Gefahr (Lübeck-Gedser-Schifffahrtsweg) nach oben gelockt. Oben angekommen überkam die Damen eine akute Müdigkeit und ....schwups...saß ich allein im Cockpit und die anderen lagen unten. Na toll!

So hab ich mir mein Sabbatjahr nicht vorgestellt.

Gegen 16.00 Uhr erreichten wir das Eldorado der Investitionszulage – den neuen Yachthafen von Kühlungsborn. Was soll man da berichten. Schöner neuer Yachthafen mit großartiger Infrastruktur und wirklich nettem Hafenmeister. Aber irgendwie war ich launisch.

Auf der Promenade lungerten nur frühverrentete "Wir-hatten-damals-ja-gar-nichts" herum und diese Nörgelfraktion kann ich momentan nicht gut verknusen. Auf dem Weg zurück vom Bäcker überholte ich zwei bereits tiefbraun zerfaltete Damen und bekam deren Unterhaltung mit:

Die eine: "Ich hab ja heute meine Tochter in ... angerufen... Die haben da richtig schönes Wetter und warm ist das da."
Die andere: "Wenigstens scheint hier die Sonne."
Die eine: "Ja, es wäre wirklich schlimm, wenn die dort besseres Wetter hätten als wir hier im Urlaub... aber wir sind ja schon mit wenig zufrieden."

Ich wiederhole meinen Antrag auf Anhebung des Rentenalters auf 88 Jahre.