Juli 2003
Lackierung mit Hindernissen:

Eigentlich müsste Claudia dieses Kapitel schreiben. Da Claudia aber gerade mit anderen Sachen beschäftigt ist (Sie sucht gerade eine neue Heizungsanlage für unser Haus aus), versuche ich mein Glück.

Irgendwo in den Anstrichfibeln von Hempel, International oder sonst einem Hersteller steht, dass man den 2K Primer in der ersten Lage rollen und nicht spritzen soll. Der Farbauftrag sei intensiver usw. usw.

Gesagt – getan. Die besten Rollen wurden eingekauft, der Primer angemischt und Attacke!!! ....Nach einem Quadratmeter gerollter Fläche trat die Ernüchterung ein. Die Rolle begann sich aufzulösen und verteilte viele kleine Fussel Bröckchen auf der Bordwand. Das sind die Momente, von denen jeder Mensch träumt. Man schleift wochenlang die Oberfläche in Form und dann so was.

Clever, wie wir waren, schnappten wir uns die günstigen kleinen Fellrollen und versuchten nachzuschlichten. Leider hatten wir nicht stark genug verdünnt oder es war zu warm. Auf alle Fälle hatte die erste Schicht eine Oberfläche einer Raufasertapete.

Wir gaben aber noch nicht auf. Statt sich die Niederlage einzugestehen und alles noch mal abzuschleifen, begannen wir unsere ersten Tests mit dem Wagner-Feinsprühsystem. Das klappte einwandfrei.

Jan hatte uns den Tipp gegeben gleich die große Wagner zu kaufen, weil man mit der vernünftig arbeiten kann. Man muss nur auf eine Sache achten und zwar auf die Verdünnung. Man darf nie auf die Angaben zur Verdünnung auf der Lackdose achten, sondern stur den Lack zwischen 12 und 14 Din/sec verdünnen. Dann spuckt die Wagner nicht, es deckt und Läufer produziert man auch nur selten.

In der Hoffnung, die Rauhfaser werde sich durch die gesprühten Lagen ausgleichen, applizierten wir weitestgehend tropfnasenfrei vier weitere Lagen Epoxi-Primer mit der Wagner. Dies war ein Irrtum! Die Rauhfaserstruktur blieb erhalten.

Das war eindeutig nicht das Ergebnis, welches wir uns vorgestellt hatten. Daher wurde Dr. Bosch erneut freigemacht und die altbekannten lustigen Schleifgeräusche tönten durch unser Zelt.

Nach erledigter Schleifarbeit wurde erneut Epoxiprimer gespritzt. Das Ergebnis war gerade eben zufrieden stellend, da ich mit dem Schleifen nur die gröbsten Unebenheiten beseitigt hatte. An Epoxi-Primer kann man auch arm werden.

Endlich begannen die schönen Dinge des Lebens. Wir brachten Farbe ins Spiel.

Die vier Lagen Vorstrichfarbe wurde bei jeder Lage anders abgetönt. Nicht weil es schöner aussieht, sondern damit man erkennen konnte, wo man schon deckend gearbeitet hatte und wo noch nachgearbeitet werden musste. Schliesslich sind beim Lackieren alle Lagen Vorstrich grau...

Dann war es soweit. Skrollan bekam Ihren Endlack. Wie wird sich der Lack verarbeiten lassen? Wie wird Skrollan in dem Farbton aussehen und wie wirken sich die Temperaturen von bisweilen weit über 30 Grad Celsius auf das Finish aus

Wir wissen nicht, wie glänzend die Angelegenheit bei moderaten 20 Grad geworden wäre: Wir waren mit dem Ergebnis vollauf zufrieden... wenn...... ja, wenn Herr Wolenski bei der fünften und letzten Lage nicht noch einmal mit der Wagner wie John Wayne um Skrollan gelaufen wäre und an einigen Stellen Verbesserungen vorgenommen hätte...

Ich schnappte mir erneut das Schleifpapier und bereitete in Handarbeit Skrollan für den wirklichen Endlack vor. Die Wagner geladen und ab ging die Post... und wieder konnte ich es nicht lassen an manchen Stellen noch mal kurz auszubessern.

Diesmal war das Ergebnis nicht so verheerend, daher beließen wir es dabei.

Voilà!