Januar bis März 2003


Mittlerweile hatten wir uns an den Arbeitsdienst gewöhnt. Ab Januar arbeiteten wir vier Tage pro Woche am Schiff und zwar das Wochenende, Montag und Dienstag nach der Arbeit.

In dieser Zeit verabschiedete sich der Excenterschleifer von Bosch mehrfach. Entweder war der Treibriemen gerissen ("Nein, wir haben nicht zu fest aufgedrückt!) oder einzelne Kabel brachen im Gerät. Das nächste Mal wird es keine Heimwerkergeräte mehr bei mir geben. Ich hatte zwar das Spitzenmodell von Bosch gekauft, aber das war der Dauerbelastung von diversen Quadratmetern Bordwand, Deck, Einbauten etc nicht gewachsen. Meine Empfehlung "Rotex" von Festool. Zum Glück konnte ich den Excenterschleifer jedes mal zu meinem Vater in die "Werkzeugklinik" bringen, wo mein Vater, alias Dr. Brinkmann, den Patienten jedes Mal zum Leben erweckte.

In dieser Zeit entdeckte ich ein neues Spielparadies: Die Wunderwelt der Werkzeugkataloge.

Der Höhepunkt wurde erreicht, als Peter an einem sonnigen Februarmorgen zu unserem Zelt kam und mit verschwörerischem Blick mich aufforderte ihm zu folgen.

Peter sanierte zu diesem Zeitpunkt an einem wunderschönen 5,5 KR und nahm seine "Helene", genau wie wir, komplett auseinander.

Zurück zum Geschehen. Ich folgte ihm zum Kofferraum seines Fahrzeuges. Er öffnete die Kofferraumklappe wie eine Schatzkiste und ein grauer Metallkoffer mit orangener Aufschrift kam zum Vorschein....... Mein Gott.......... er hatte es getan ........... Er hatte sich den Fein-Multimaster in der Ausstattungsvariante "Top" gekauft.....

Neid und Missgunst formten meine Augen zu schmalen Schlitzen. Der Arm zuckte zum Koffer, die Hand verkrampfte sich zur Kralle......"Meeeeiiiiinnnn Schatzzzzzzzzzzz!"

Claudia, kam um die Ecke und fragte: "Moin Peter, was hast Du denn da?" Peter und ich kuckten uns an und antworteten mit teilnahmslosen Blick "Ooch, .... nichts besonderes.... nur den Fein-Multimaster!"..... "Den muss ich auch haben!!" entfuhr es mir und schon ertappte ich mich dabei, diverseste Begründungen für den Erwerb dieses Gerätes herauszustammeln.

Peter überzeugte Claudia mit einer gelungenen Demonstration.

Zwei Tage später hatte unser eigener Multimaster Premiere. Wer sich dieses Werkzeug ausgedacht hat, gehört in Bronze gegossen. Es ist handlich, man kann prima damit schleifen, sägen, trennen, raspeln, spachteln, das Sika aus den nähten ziehen....irre... und vor allem kann man sich nicht dabei verletzen, weil sich nichts dreht oder rotiert.

Ab und zu muss man sich auch mal belohnen und wenn es hilft? Warum nicht. Auf jeden Fall ging ich jetzt noch viel lieber in den Hafen zum Basteln als vorher.



Im April war das Deck unten und wir fragten uns, welcher Decksbelag als Alternative in Frage käme. Aufgrund der Oberflächenstruktur fiel ein reines Lackieren aus, Treadmaster ist nicht unser Geschmack. Ein Teakdeck war uns zu teuer und wir sahen uns zu diesem Zeitpunkt nicht in der Lage, ein Teakdeck selbst zu verlegen. In der Palstek wurde gerade ein neuer Decksbelag vorgestellt, der sich Flexiteak nannte. Der Belag wird in Streifen verkauft, man klebt die Streifen mit PVC-Kleber zusammen. Mit Epoxidharz verklebt man ihn flächig auf dem Untergrund.

Nach mehreren Telefonaten mit Herrn Clausen von Rüegg ließen wir uns vor Ort bei ihm beraten und waren damals wirklich erstaunt. Dieses PVC sieht aus, wie frisch verlegtes Teakholz. Selbst nach der Grabbelprobe waren Bootsbauer erstaunt, dass es sich um PVC und nicht um Holz handelte. Immer noch kommen andere Segelkameraden zu uns und beglückwünschen uns zu unserem tollen Teakdeck. Leider besitzen wir nicht die Coolness, sie in dem Glauben zu lassen, dass es sich um echtes Teak handelt.