Wie alles begann:
Vorabinformation:

Jeder, der hier über unsere Anfänge liest, kann daraus lernen, was man besser unterlassen sollte. Wir haben es zwar trotzdem geschafft ein solides Boot zu bauen und mittlerweile halbwegs passabel zu segeln. Aber jedem Einsteiger sei gesagt: Holt Euch Rat!!! Kein Bootskauf, ohne jemanden, der was davon versteht! Kein Segeln ohne Kenntnisse des Reviers!

So!! Genug gewarnt. Es geht los:
September 2002

Im September 2002 haben wir das Internet unsicher gemacht auf der Suche nach einem Boot und nach Kauftipps. Unser Boot sollte ein Versuchsballon werden, ob wir überhaupt für das Segeln geeignet sind. Daher sollte es klein, preiswert, somit auch gerne älter sein. Ein Boot bis 26 Fuß, bis 10.000 Euro schwebte uns vor.

Dementsprechend waren die Boote die wir uns anschauten. An einem herrlichen Septembertag gingen wir bei guten 4 Windstärken an Bord einer Neptun 26 und segelten mit dem Eignerpaar das Boot Probe.

Segel hoch, Böe fällt ein, Boot legt sich auf die Seite und ........nix weiter passiert... jedenfalls setzt das Boot den Wind nicht in Fahrt um. Man kann sagen, was man will, gemütlich ist die Neptun unter Deck.... aber segeln tut sie gar nicht....

Nach diesem Erlebnis fuhren wir am folgenden Wochenende nach Bremen. Eigentlich hatten wir das Vorhaben fast aufgegeben, aber die Anzeige im Internet hat uns gefallen, auch wenn das gute Stück alles in allem zu teuer war. 15.000 Euro wollte der Verkäufer für die Emka samt Winterzelt, Kuchenbude und Besegelung haben.

Wir hatten von tuten und blasen keine Ahnung und natürlich haben wir niemanden mitgenommen, der etwas von Booten verstand. Wir kannten damals aber auch niemanden und ein Gutachter war uns zu teuer.

Angekommen in Bremen, wieder ein herrlich, sonniger Tag mit 4 bis 5 Windstärken. Der Verkäufer war in unserem Alter und auf den ersten Blick äußerst sympathisch....und Bootsbauer. Geduldig zeigte er uns das Boot. Viel konnten wir nicht fragen, weil wir schlichtweg keine Ahnung hatten. Auf die Frage, woher das Wasser in der Bilge kommen würde, erhielt ich die Antwort, dass das Regenwasser durch die Ankerklüse oben auf dem Deck durchlaufen würde. Er habe das Boot lange nicht mehr gefahren und da liefe immer etwas rein.....Aha... Na denn... Uns genügte das als Antwort.....

...und dann ging's los. Der Motor sprang auf Anhieb an, wir legten ab, die Segel gingen hoch, das Groß stand super und wir kreuzten gegen Strom und Wind auf der Lesum gegen an und das Boot brachte richtig Spaß.... verglichen mit der Neptun.... Wir waren voll angefixt!

Während wir unterwegs waren, gingen permanent SMS auf unser Handy ein. Als wir wieder angelegt hatten, bat ich Claudia mal nachzuschauen.

Ich hatte an diesem Tag für die Probefahrt ein Heimspiel des FC St. Pauli gegen Eintracht Braunschweig ausfallen lassen - trotz Dauerkarte! Unser Freund Basti war instruiert Zwischenberichte per SMS aus dem Stadion zu übertragen.

Als Claudia die SMS abrief, waren dort 5 SMS folgenden Inhalts: Pauli vs. die andern 1 : 0 ; Pauli - die andern 2 : 0; Pauli - die andern 3 : 0: Pauli - die andern 4 : 0; Pauli die andern 4 : 1 ..... um es kurz zu machen....während wir mit dem Verkäufer verhandelten düdelte das Handy noch dreimal und St. Pauli schickte die Eintracht mit 7 : 1 vom Platz. Das deuteten wir als ein Zeichen, handelten noch ein wenig und lochten für 13.500,- Euro mit Winterzelt ein.

Bootskauf muss also nicht immer etwas mit rationalen Entscheidungen zu tun zu haben.

Wie sich später herausstellte hätte das 7:1 aber auch heißen können: Claudia! Volker! Kommt sofort ans Millerntor!!! Ihr wollt gerade einen Haufen Geld für einen noch größeren Haufen Arbeit ausgeben...