Am 4. Oktober hatte der Verkäufer das Boot über die Geste und die Medem nach Otterndorf gebracht.
Claudia, Basti und ich reisten per Bahn an, kauften in Otterndorf ein und ließen uns mit dem Taxi
zum Hafen bringen.
...Im Hafen keine "Windsbraut"... komisch... dabei wollte der Verkäufer doch schon den Mast gestellt haben,
damit wir gleich morgens in der Frühe mit auflaufend Wasser elbaufwärts fahren können?
Leider hatte er sich nicht über die Schleusenzeiten informiert, deshalb lag er noch auf der "falschen" Seite und
"Skrollan" sollte erst am nächsten Tag von uns geschleust werden....so stellte er sich das vor.
Den Mast wollte er auch nicht mehr stellen, das könnten wir auch allein. Er müsse am nächsten Tag arbeiten.
Nach einer längeren Diskussion und nach Intervention seiner Frau erklärte er sich bereit, am kommenden Tag zu
erscheinen und den Mast mit uns zu stellen.
Der Samstag kam und mit ihm der Regen. Wir schleusten problemlos durch, legten uns unter den Mastenkran und
warteten auf den Verkäufer....er kam dann auch... später.... und brachte noch einen Freund zum Helfen mit.
Es goss aus Kübeln. Der Mast wurde gestellt und wir bezahlten dem völlig durchnässten Verkäufer die letzte Rate.
Er hätte sich vielleicht etwas anderes als eine Trainingshose und einen Pullover an diesem Tag an Bekleidung
aussuchen sollen.
Als die letzten Formalitäten erledigt waren ging's los. Bei Windstärke 6 mit raumen Wind Richtung Hamburg.......
unglaubliche Geschwindigkeiten zeigte das GPS an 8,7 ... 8,8....9,1.... wow... Wir waren beeindruckt.
Wir freuten uns über unser erstes eigenes Boot. Siehst Du Claudia, ist doch alles ganz einfach!......
Mittlerweile wissen wir, welch unglaublicher Strom vor Otterndorf steht....insofern relativieren sich diese Werte
erheblich....Aber damals war's einfach geil.
Bis Hamburg schafften wir es natürlich nicht mehr, weil wir drei Stunden der Tide verpasst hatten.
Es ging also nach Glückstadt. Wir machten neben einem Jugendkutter fest. Wir kochten gemütlich...
und alles war schön....nur war alles tierisch klamm und feucht. Naja, unsere Klamotten waren auch nass und ein
wenig Feuchtigkeit ist in jedem Schiff.....dachten wir.
In der Nacht wütete ein Orkan über Norddeutschland. Wir schoben in Glückstadt im Vorhafen bei Niedrigwasser Lage,
obwohl nur wenige Zentimeter unseres Mastes über die Deichkrone luschern konnte. Zum Morgen hin flaute es ab und
es waren noch gute sieben Windstärken. Alle Skipper standen am Steg und trauten sich nicht recht. Am Vormittag
flaute der Wind weiter ab und bei guten sechs Windstärken trauten wir uns auch mit dem Wind, mit dem Strom nach
Hamburg zu fahren........während die Jugendkutterbesatzung schon lange auf dem Weg war. Mir ist es heute noch
ein Rätsel, wie die die Nacht überlebt haben. Es war A....kalt und nass. Beim Ablegen versorgte ich Sie noch mit
einem Herrenhandtäschchen (Sixpack-Pils), damit die Mädels und Jungs auf Ihrer Reise nicht verdursteten.
In Rauschefahrt ging es dann auch für uns nach Hamburg. Nach und nach kam die Sonne heraus und bei herrlichem
Wetter legten wir erstmal in Finkenwerder an. Der Zufall führte uns an den Steg des SVFH. Nach der Sanierung
sollten wir dann auch in den SVFH eintreten und fühlen uns bei den vielen netten Menschen richtig wohl.
Am Nachmittag bekamen wir Besuch. Unsere Freunde, Eltern und Verwandten kamen und bestaunten das Boot und
stolz wie Oskar saß ich im Cockpit und genoss ein ASTRA nach dem nächsten. Ich war richtig glücklich...
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Wir hatten Basti und unsere beste Freundin Vulla zum Segeln eingeladen. Wieder viel Wind.....was tun?
Ach was, wir segeln Richtung Hamburg und bleiben in der Abdeckung, dann geht das schon.
Reff 1 ins Groß und erst mal schauen.
Gegen den Strom und kneifend am Wind....das bringt kein Spaß. Doch warte, es wird weniger.
Lass uns doch mal die Genua ausrollen...
Gesagt - getan. Das ging ungefähr eine Minute gut....dann waren wir aus der Windabdeckung des DeutscheWerft-Hochhauses
herausgefahren und uns traf eine Boe.
Formulieren wir es mal so, bei quasi null Fahrt im Schiff bedarf es schon besonderen Könnens, dass das Wasser
über das Cockpitsüll ins Cockpit läuft. Die Boe drückte uns flach aufs Wasser und alle klammerten sich irgendwo
krampfhaft fest, um nicht in der Elbe baden zu gehen. Nachdem wir das Groß losschlugen, richtete sich unser Baby
wieder auf und wir kehrten lieber wieder um.....Claudia?...Vorm Wind läuft das doch super???"...".
WIR FAHREN IN DEN HAFEN!"....Das war unser letztes Segelerlebnis 2002. Danach wurde der Mast gelegt und die
Skrollan nach Harburg in den Binnenhafen gebracht, damit wir dort im Winterlager ein paar Schönheitsreparaturen
heimatnah vornehmen könnten.
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